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Die Einführung der Beikost

Noch vor einigen Jahren galt die Devise, je später die Beikost eingeführt wird, umso weniger Allergien bekommen die Kinder einmal. Das dem nicht so ist, ja dass sogar das Gegenteil der Fall zu sein scheint, legen aktuelle Untersuchungen nahe (z. B. LEAP-Studie). Aus diesem Grunde wird in den aktuellen Ernährungsrichtlinien empfohlen, schon zu Beginn des 5. Lebensmonats mit der Beikost zu beginnen.

Viele Eltern können es gar nicht erwarten, endlich zum ersten Mal zu sehen, was ihr Baby zu dieser neuen Nahrungsform „sagt“. Wie auch immer die Antwort lautet, es wird auf jeden Fall eine ziemliche Kleckerei werden. Zuallererst ist dieses Thema gar nicht so kompliziert, wie viele glauben. Machen Sie also keine Wissenschaft daraus. Einige wichtige Grundregeln möchte ich Ihnen gerne mit auf den Weg geben. Zuerst müssen Sie für sich selbst die Frage beantworten, ob Sie selber kochen wollen oder lieber auf Fertigbreie setzen. Beides bietet Vor -und Nachteile. Haben Sie dies geklärt, verinnerlichen Sie sich einfach folgende Handlungsempfehlung.


 Prinzipiell gilt es bei der Umstellung auf Breimahlzeiten, Monat für Monat eine Milchmahlzeit durch eine Breimahlzeit zu ersetzen.

Die Gewöhnung an die neue Kost sollte dabei langsam erfolgen, um Unverträglichkeiten früh zu erkennen und dem Körper Zeit zu geben, sich an die neue Nahrung zu gewöhnen. Begonnen werden sollte mit Einführung des sogenannten Gemüse -Kartoffel -Fleisch -Breies. Praktisch fangen Sie also zu Beginn des 5. Lebensmonats mittags damit an, Ihrem Kind eine Woche lang vor der Milchmahlzeit Gemüsebrei anzubieten. Klassischerweise wird hierfür gerne Karottenbrei benutzt, besonders bei Verdauungsproblemen / Verstopfung kann anstelle dessen aber auch gerne Kürbis oder Pastinake benutzt werden.
Bei Selbstzubereitung sollte jeweils noch 1 Teelöffel Keimöl, z. B. Mazola, zugefügt werden (s. Rezeptbeispiele). Meist nehmen die Kinder anfangs nur wenige Löffel vom Brei zu sich und verlangen dann nach der Brust oder der gewohnten Flasche. Wenn es gut läuft, werden Sie aber bemerken, wie Ihr Baby von Tag zu Tag mehr vom Brei essen kann (und demzufolge weniger Milch).
O. k. Sie haben jetzt eine Woche lang jeden Mittag reinen Gemüsebrei angeboten. In der 2. Woche mischen Sie nun dem Gemüsebrei Kartoffeln hinzu, in der 3. Woche dann zusätzlich noch Fleisch. In der 3. und 4. Woche nach Beginn der Beikost sollte sich Ihr Kind so an die neue Ernährungsform (ca. 150 - 200 g Brei pro Mahlzeit) gewöhnt haben, sodass es dann mittags eigentlich keine Milch mehr benötigt. Nun ist eine Milchmahlzeit durch einen Brei ersetzt und Sie können sich an den nächsten Brei heranwagen, den milchfreien Getreide -Obst -Brei. Für diesen gibt es eigentlich keine Empfehlung, zu welcher Tageszeit er gefüttert werden sollte.

Da Kinder ja ihre Rituale lieben, besonders, wenn diese mit der Milchmahlzeit zusammenhängen, bietet es sich an, die letzte Milchmahlzeit vor dem Schlafen und die erste nach dem Aufwachen erst am Ende der Umstellung abzugewöhnen. Ich würde den milchfreien Getreide -Obst-Brei vormittags oder nachmittags anbieten. Sie haben prinzipiell wieder ca. 4 Wochen Zeit dafür, nun die zweite Milchmahlzeit durch diesen Brei zu ersetzen. Ab diesem 2. Brei sollten Sie nun auch beginnen, Ihrem Kind zusätzlich zum Brei Trinken anzubieten (s. u.). Auch und besonders mit diesem Brei können Sie die Verdauung stark beeinflussen.
Neigt Ihr Kind eher zu Verstopfung, bieten sich stuhlauflockernde Breie, z. B. Birne oder Pflaume, an. Hat Ihr Kind eher sehr dünne Stühle, füttern Sie etwas mehr Banane. Damit es für Ihr Kind nicht zu eintönig wird und es die Lust am Essen nicht verliert, bieten Sie ruhig immer wieder andere Geschmacksrichtungen an.
Hat sich Ihr Kind nach etwa 3 bis 4 Wochen auch an diesen Brei gewöhnt, können Sie jetzt eine weitere Milchmahlzeit weniger füttern und anstelle dieser allmählich den 3. Brei, den sog. Vollmilch -Getreide -Brei anbieten

Das dieser nun schon Vollmilch enthält, sollte Sie nicht ängstigen. Auch für den Vollmilch -Getreide -Brei existiert keine zeitliche Empfehlung. Schauen Sie einfach, wann er am Besten in die Tagesplanung passt. Ihr Kind ist jetzt ca. 8 Monate alt und wird vermutlich neben den 3 Breimahlzeiten noch 2 zusätzliche Milchmahlzeiten bekommen. Letztere können Sie bis zum Ende des 1. Lebensjahres allmählich reduzieren und durch die schon eingeführten Breie ersetzen.

  Tipp

Das hier dargestellte Schema der Umstellung auf Beikost ist lediglich als Handlungsempfehlung anzusehen. Abhängig von den Bedürfnissen Ihres Kindes können Sie natürlich auch davon abweichen. So können es manche Kinder, einmal auf den Geschmack gekommen, kaum erwarten, den nächsten Brei zu bekommen. Die Milch ist dann relativ schnell unattraktiv. Andere Kinder wollen auch mit 9 oder 10 Monaten keine ihrer lieb gewonnenen Gewohnheiten aufgeben und bestehen weiterhin auf Brust oder Milchflasche. Sie haben hier natürlich Handlungsspielraum.

Bei den meisten Kindern können nun auch die etwas grobstückigeren Breie „ab dem 8. Lebensmonat“ gefüttert werden. Bei den Kindern, welche durch die Stückchen in dieser Nahrung noch sehr stark zum Würgen oder gar Erbrechen neigen, lassen Sie sich einfach etwas länger Zeit dafür. Kein Problem, auch wenn dies sogar über den ersten Geburtstag hinaus andauern sollte. Bei gesunden Kindern, insbesondere ohne neurologische Grunderkrankungen, verliert sich dies irgendwann. Etwa ab dem 10. Lebensmonat können Sie allmählich damit beginnen, Ihr Kind an die Nahrung vom Tisch zu gewöhnen.
Hierfür können Sie weiche Brothäppchen ohne Rinde anbieten, z. B. mit etwas Butter /Margarine und dünn Marmelade oder Frischkäse /Streichwurst etc. Ab dem 1. Geburtstag sollte die Milchflasche komplett abgewöhnt sein. Erfahrungsgemäß ist diese Tatsache den meisten Kindern aber völlig egal und Sie bestehen weiterhin auf ihrer letzten Milchmahlzeit zur oder in der Nacht. M. E. muss hier nicht zu streng agiert werden und Sie können diesem Streben noch 2 - 3 weitere Monate nachgeben.

Dann sollte aber wirklich Schluss mit der Abendmilch sein. Bei Kindern, welche sich so gar nicht damit anfreunden können, ohne Milchflasche einzuschlafen, empfehle ich, die Milchflasche sukzessive zu verdünnen, also bei gleich bleibender Wassermenge immer weniger Pulver in die Flasche zu geben, bis diese nur noch Wasser enthält. Durchschaut Ihr Kind Ihre Pläne und protestiert gegen dieses Vorgehen, müssen Sie Konsequenz an den Tag legen. Wie immer dabei liebevoll, aber eben bestimmt.

Ab dem 1. Geburtstag schließlich darf Ihr Kind vom Tisch mitessen, und hierbei eigentlich uneingeschränkt alles. Milch, Ei, Soja, Fisch, Käse, ja sogar Honig (natürlich in Maßen), alles kein Problem mehr für Ihr Kind. Lediglich von den Sachen, welche im Hals steckenbleiben können oder in die Atemwege rutschen können, sollten Sie Abstand nehmen. Hier sind insbesondere zu nennen: Nussstückchen, ganze Körner (z. B. in Körnerbroten), Weintrauben oder Beeren (diese würde ich auch noch in den nächsten Jahren nur halbiert verabreichen), größere Apfelstückchen oder auch Bockwurststückchen etc..
Würzen Sie für sich selbst nicht zu stark, können Sie ihrem Kind nun aber abgesehen von den genannten Dingen alles füttern, was Sie essen. Sie müssen also nicht separat kochen und würzen.


Aufbewahrung gekochter Breie  

 Rasch abgekühlt dürfen Sie den selbstgekochten Brei problemlos 1 Tag im Kühlschrank aufbewahren. Nach der ersten Wiedererwärmung /Benutzung sind evtl. Reste dann aber zu verwerfen. Ein späteres erneutes 2. Aufwärmen kann zu einer starken Keimvermehrung führen mit dem Risiko einer Lebensmittelvergiftung.


Kochen auf Vorrat  

 Aufgrund der recht kleinen Nahrungsmengen ist das Kochen auf Vorrat sicherlich eine Überlegung wert. Eingefroren bei - 18°C und portioniert in Eiswürfelbereiter (die Würfel können später nach Bedarf wieder aufgetaut werden) oder in Gefriertüten hält sich der Brei prinzipiell 2 Monate. Natürlich können Sie auf die gleiche Art auch Fleisch -/ oder Gemüsebreiwürfel einfrieren. Das Einfrieren von Kartoffeln führt zu geschmacklichen Veränderungen und ist deshalb nicht ratsam.


Rezeptbeispiele zum Selberkochen

  Gemüsebrei

Karottenbrei

2- 3 Bio -Karotten
30 ml Wasser
½ Teelöffel Rapsöl

Pastinake-Brei

150 g Bio -Pastinake
30 ml Wasser
½ Teelöffel Rapsöl

Zubereitung:

Karotte bzw. Pastinake schälen, in Stückchen schneiden und im Wasser weich kochen; danach pürieren und Öl hinzufügen.



  Gemüse-Kartoffel-Brei

Karotte-Kartoffelbrei

50 g Bio -Kartoffeln und 100 g Bio -Karotten
50 ml Wasser
½ Teelöffel Rapsöl

Zubereitung:

Kartoffeln schälen, zerkleinern und in kochenden ungesalzenem Wasser weichkochen; Karotten schälen, zerkleinern und in Topf mit 50 ml Wasser dünsten, anschließend Kartoffeln zugeben, pürieren und Öl hinzufügen.



  Gemüse-Kartoffel (Nudel/ Reis)-Fleisch-Brei

50 g Bio -Kartoffeln (ggf. auch Reis oder Nudeln)
100 g Bio -Gemüse (z. B. Pastinake, Karotte, Kürbis, Zucchini, Artischocke oder Brokkoli)
30 g Bio -Fleisch (z. B. Geflügel, Lamm, Kalb, Schwein oder Rind)
2 EL Obstsaft
40 ml Wasser
1 EL Keimöl (z. B. Raps -/,Sonnenblumen -/oder Maisöl)

Zubereitung:

Kartoffeln und Gemüse schälen und zerkleinern; Fleisch unter Wasser säubern, trockentupfen, zerkleinern; Gemüse, Kartoffeln, Fleisch zusammen mit Wasser in Topf geben und mit geschlossenem Deckel weich dünsten (ca. 20 Min); anschließend alles pürieren, Saft und Öl untermischen.



  Vollmilch-Getreide-Brei

200 ml 3,5 % Vollmilch (natürlich pasteurisiert)
20 g Vollkorn-Getreideflocken
20 g Obstpüree (Birne, Apfel, Banane, Pflaume) oder Obstsaft


Zubereitung:

Milch zum Kochen bringen und Vollkornflocken einrühren; kurz aufkochen lassen und dann bei niedriger Hitze quellen lassen; Obstpüree bzw. Obstsaft hinzufügen. Bei Instantflocken braucht die Milch nicht zu kochen, sondern diese können auch einfach in die leicht erwärmte Milch eingerührt werden.



  Getreide-Obst-Brei

20 g Vollkorn -Getreideflocken
90 g Wasser
100 g Obstpüree (Birne, Apfel, Banane, Pflaume)
5 g Butter


Zubereitung:

Wasser zum Kochen bringen und Vollkornflocken einrühren; kurz aufkochen lassen und dann bei niedriger Hitze quellen lassen; Obstpüree bzw. Obstsaft hinzufügen. Bei Instantflocken braucht die Milch nicht zu kochen, sondern diese können auch einfach in die leicht erwärmte Milch eingerührt werden.