Einführung der Beikost

Einige wichtige Grundregeln möchte ich Ihnen gerne mit auf den Weg geben. Zuerst müssen Sie für sich selbst die Frage beantworten, ob Sie selber kochen wollen oder lieber auf Fertigbreie setzen. Beides bietet Vor -und Nachteile. Haben Sie dies geklärt, verinnerlichen Sie sich einfach folgende Handlungsempfehlung.

Prinzipiell gilt es bei der Umstellung auf Breimahlzeiten,
Monat für Monat eine Milchmahlzeit durch eine Breimahlzeit zu ersetzen.
Praktisch fangen Sie also zu Beginn des 5. Lebensmonats mittags damit an, Ihrem Kind eine Woche lang vor der Milchmahlzeit Gemüsebrei anzubieten. Klassischerweise wird hierfür gerne Karottenbrei benutzt, besonders bei Verdauungsproblemen / Verstopfung kann anstelle dessen aber auch gerne Kürbis oder Pastinake benutzt werden. Bei Selbstzubereitung sollte jeweils noch 1 Teelöffel Keimöl, z. B. Mazola, zugefügt werden (s. Rezeptbeispiele).
Meist nehmen die Kinder anfangs nur wenige Löffel vom Brei zu sich und verlangen dann nach der Brust oder der gewohnten Flasche. Wenn es gut läuft, werden Sie aber bemerken, wie Ihr Baby von Tag zu Tag mehr vom Brei essen kann (und demzufolge weniger Milch).
O. k. Sie haben jetzt eine Woche lang jeden Mittag reinen Gemüsebrei angeboten. In der 2. Woche mischen Sie nun dem Gemüsebrei Kartoffeln hinzu, in der 3. Woche dann zusätzlich noch Fleisch. In der 3. und 4. Woche nach Beginn der Beikost sollte sich Ihr Kind so an die neue Ernährungsform (ca. 150 - 200 g Brei pro Mahlzeit) gewöhnt haben, dass es dann mittags eigentlich keine Milch mehr benötigt.
Nun ist eine Milchmahlzeit durch einen Brei ersetzt und Sie können sich an den nächsten Brei heranwagen, den milchfreien Getreide-Obst-Brei. Für diesen gibt es eigentlich keine Empfehlung, zu welcher Tageszeit er gefüttert werden sollte.
Kinder lieben Rituale - das kann bei der Umstellung helfen
Sie haben prinzipiell wieder ca. 4 Wochen Zeit dafür, nun die zweite Milchmahlzeit durch diesen Brei zu ersetzen. Ab diesem 2. Brei sollten Sie nun auch beginnen, Ihrem Kind zusätzlich zum Brei Trinken anzubieten (siehe unten). Auch und besonders mit diesem Brei können Sie die Verdauung stark beeinflussen.
Neigt Ihr Kind eher zu Verstopfung, bieten sich stuhlauflockernde Breie, z. B. Birne oder Pflaume, an. Hat Ihr Kind eher sehr dünne Stühle, füttern Sie etwas mehr Banane.
Damit es für Ihr Kind nicht zu eintönig wird und es die Lust am Essen nicht verliert, bieten Sie ruhig immer wieder andere Geschmacksrichtungen an. Hat sich Ihr Kind nach etwa 3 bis 4 Wochen auch an diesen Brei gewöhnt, können Sie jetzt eine weitere Milchmahlzeit weniger füttern und anstelle dieser allmählich den 3. Brei, den sogenannten Vollmilch-Getreide-Brei anbieten.
Dass dieser nun schon Vollmilch enthält, sollte Sie nicht ängstigen. Auch für den Vollmilch-Getreide-Brei existiert keine zeitliche Empfehlung. Schauen Sie einfach, wann er am Besten in die Tagesplanung passt.
Ihr Kind ist jetzt ca. 8 Monate alt und wird vermutlich neben den 3 Breimahlzeiten noch 2 zusätzliche Milchmahlzeiten bekommen. Letztere können Sie bis zum Ende des 1. Lebensjahres allmählich reduzieren und durch die schon eingeführten Breie ersetzen.
Tipp
Andere Kinder wollen auch mit 9 oder 10 Monaten keine ihrer lieb gewonnenen Gewohnheiten aufgeben und bestehen weiterhin auf Brust oder Milchflasche. Sie haben hier natürlich Handlungsspielraum.
Etwa ab dem 10. Lebensmonat können Sie allmählich damit beginnen, Ihr Kind an die Nahrung vom Tisch zu gewöhnen. Hierfür können Sie weiche Brothäppchen ohne Rinde anbieten, z. B. mit etwas Butter /Margarine und dünn Marmelade oder Frischkäse /Streichwurst. Ab dem 1. Geburtstag sollte die Milchflasche komplett abgewöhnt sein. Erfahrungsgemäß ist diese Tatsache den meisten Kindern aber völlig egal und sie bestehen weiterhin auf ihrer letzten Milchmahlzeit zur Nacht. Es muss hier nicht zu streng agiert werden und Sie können diesem Streben noch 2 - 3 weitere Monate nachgeben.
Ab dem ersten Geburtstag gehört das Kind richtig dazu
Aufbewahrung gekochter Breie?
Nach der ersten Wiedererwärmung /Benutzung sind eventuelle Reste dann aber zu verwerfen.
Ein späteres erneutes 2. Aufwärmen kann zu einer starken Keimvermehrung führen mit dem Risiko einer Lebensmittelvergiftung.
Kochen auf Vorrat?
Natürlich können Sie auf die gleiche Art auch Fleisch- / oder Gemüsebreiwürfel einfrieren. Das Einfrieren von Kartoffeln führt zu geschmacklichen Veränderungen und ist deshalb nicht ratsam.
Rezeptbeispiele zum Selberkochen
Gemüsebrei
Karottenbrei
2- 3 Bio-Karotten
30 ml Wasser
½ Teelöffel Rapsöl
Pastinake-Brei
150 g Bio-Pastinake
30 ml Wasser
½ Teelöffel Rapsöl
Zubereitung:
Karotte bzw. Pastinake schälen, in Stückchen schneiden und im Wasser weich kochen; danach pürieren und Öl hinzufügen.
Gemüse-Kartoffel-Brei
Karotte-Kartoffelbrei
50 g Bio -Kartoffeln und
100 g Bio -Karotten
50 ml Wasser
½ Teelöffel Rapsöl
Zubereitung:
Kartoffeln schälen, zerkleinern und in kochenden ungesalzenem Wasser weichkochen;
Karotten schälen, zerkleinern und in Topf mit 50 ml Wasser dünsten,
anschließend Kartoffeln zugeben, pürieren und Öl hinzufügen.
Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Nudel/Reis-Fleisch-Brei
50 g Bio-Kartoffeln (oder Reis oder Nudeln)
100 g Bio-Gemüse (z. B. Pastinake, Karotte, Kürbis, Zucchini, Artischocke oder Brokkoli)
30 g Bio-Fleisch (z. B. Geflügel, Lamm, Kalb, Schwein oder Rind)
2 EL Obstsaft
40 ml Wasser
1 EL Keimöl (z. B. Raps -/,Sonnenblumen -/oder Maisöl)
Zubereitung:
Kartoffeln und Gemüse schälen und zerkleinern;
Fleisch unter Wasser säubern, trockentupfen, zerkleinern;
Gemüse, Kartoffeln, Fleisch zusammen
mit Wasser in Topf geben und
mit geschl. Deckel weich dünsten (ca. 20 Min);
anschließend alles pürieren;
Saft und Öl untermischen.
Vollmilch-Getreide-Brei
200 ml 3,5 % Vollmilch (natürlich pasteurisiert)
20 g Vollkorn-Getreideflocken
20 g Obstpüree (Birne, Apfel, Banane, Pflaume) oder Obstsaft
Zubereitung:
Milch zum Kochen bringen und Vollkornflocken einrühren;
kurz aufkochen lassen und dann
bei niedriger Hitze quellen lassen;
Obstpüree bzw. Obstsaft hinzufügen.
Bei Instantflocken braucht die Milch nicht zu kochen, sondern diese können auch einfach in die leicht erwärmte Milch eingerührt werden.
Getreide-Obst-Brei
20 g Vollkorn-Getreideflocken
90 g Wasser
100 g Obstpüree (Birne, Apfel, Banane, Pflaume)
5 g Butter
Zubereitung:
Wasser zum Kochen bringen und Vollkornflocken einrühren;
kurz aufkochen lassen und dann bei niedriger Hitze quellen lassen;
Obstpüree bzw. Obstsaft hinzufügen.
Bei Instantflocken braucht das Wasser nicht zu kochen, sondern diese können auch einfach in das leicht erwärmte Wasser eingerührt werden.