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gelbe Sonne mit Gesicht, bewegt sich beim Scrollen

Impfungen Übersicht

Arzt zeigt gelbes Impfbuch
Vielleicht schon länger von Ihnen gefürchtet oder von einem unguten Gefühl begleitet stehen nun die ersten Impfungen an. Kein anderes Thema wird vergleichsweise auch nur annähernd so emotional diskutiert, über kein Thema existieren so viele Halb- oder Falschwahrheiten wie eben über dieses. Viele Eltern sind verunsichert ob der Fülle an Meinungen, Informationen oder vielleicht Ratschlägen aus dem Internet oder dem Bekanntenkreis.
Es würde den Rahmen sprengen, auf jede Impfung im Detail einzugehen, aber trotzdem möchte ich, als überzeugter Impfbefürworter, Ihnen gerne ein paar Basisinformationen mit auf den Weg geben.
Weitergehende Informationen wird Ihnen Ihr Kinderarzt vor dem Impftermin aushändigen oder finden Sie z. B. auf der Internetseite der Ständigen Impfkommission (im Folgenden Stiko).

Welche Zahlen stehen im Raum?

Weltweit versterben pro Jahr ca. 400.000 Kinder durch Masern, ca. 250.000 Kinder durch Keuchhusten, 1 Mio. Menschen durch Tetanus.

Speziell in Deutschland erkranken jährlich ca. 1.000 Kinder an einer besonders schweren Infektion bzw. ca. 50.000 Kinder an einer Lungenentzündung durch Pneumokokken.

Im gleichen Zeitraum erkranken ca. 600 Menschen durch Meningokokken, wobei ca. 10 % dieser Menschen daran versterben.

10 % der gebärfähigen Frauen in Deutschland genießen keinen Röteln - Schutz, wodurch im Falle einer Infektion besonders in den ersten 11 Schwangerschaftswochen eine Gefährdung für das ungeborene Kind besteht, im weiteren Verlauf Fehlbildungen (u. a. Schwerhörigkeit, Herzfehler, Gehirnfehlbildungen) zu entwickeln.

Die meisten dieser Krankheiten könnten durch einige wenige Impfungen verhindert werden.

Was könnte nun rational gegen die Impfungen sprechen?

Für jeden, der sich tiefer und unvoreingenommen mit dem Für und Wider auseinandersetzt meines Erachtens nichts. Was ist in der Praxis häufig zu hören?

Ich stille mein Kind und deswegen hat es den sogenannten Nestschutz.

Dieser Nestschutz existiert wirklich, wird aber trotz aller positiven Effekte des Stillens nicht durch dieses aufgebaut, sondern lediglich durch die Antikörper, also im weiteren Sinne dem bei der Mutter zeitlebens aufgebauten Schutz, welche während der Schwangerschaft via Nabelschnur zwischen Mutter und Kind ausgetauscht werden. Da mit Abtrennung der Nabelschnur auch die Nachschubwege für diese Antikörper unterbrochen wurden und die nach der Geburt noch im Kind vorhandenen mütterlichen Antikörper nur ca. 2 - 3 Monate vorhanden sind, hält eben auch der Nestschutz nur so lange an.

Mein Kind ist noch so klein und zart, ich will ihm noch nicht all den ganzen Impfungen aussetzen und warte lieber noch etwas, bis es kräftiger ist.

Dies ist nun leider ein gefährlicher Trugschluss, denn natürlich sind eben gerade die kleinen zarten Kinder anfällig für Infektionen und verdienen einen besonderen Schutz.

Ich habe Angst vor etwaigen Impfschäden.

Diese Sorge ist aus meiner Sicht vollkommen nachvollziehbar, wird doch oft publikumswirksam immer wieder von solchen berichtet. Doch was ist eigentlich ein Impfschaden? Als Impfschaden definiert sind Krankheitserscheinungen, welche im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung beobachtet werden und bei denen aufgrund vorliegender Kenntnisse ein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung als gesichert oder wahrscheinlich anzusehen ist.

Rein statistisch tritt ein bleibender Impfschaden bei einer von mehreren Mio. Impfungen auf. So wurden zwischen 1991 und 1999 insgesamt 389 Impfschäden offiziell anerkannt. Damit ist das Risiko, welchem nichtgeimpften Kindern durch „Durchleben“ der Infektion und allen möglichen Folgeerkrankungen ausgesetzt sind, ungleich höher.

Tritt einer dieser seltenen Impfschäden nach einer öffentlich empfohlenen Schutzimpfung auf (z. B. statistisch 1 Gehirnentzündung auf 1 Mio. Masernimpfungen im Gegensatz übrigens zu 1 Gehirnentzündung auf 1000 ungeimpfte masernerkrankte Kinder), übernimmt unter entsprechenden Voraussetzungen der Staat die Kosten für die weitere Versorgung.

Problematisch in der Argumentation ist, dass bestimmte Krankheiten existieren, welche in definierten Altersphasen gehäuft auftreten. Hier seien z.B. bestimmte Formen von Epilepsie zu nennen, welche typischerweise in den Lebensmonaten gehäuft auftreten, in welchen auch die ersten Impfungen verabreicht werden.

Es existieren keine Statistiken, welche beim Vergleich ungeimpfter /geimpfter Kinder eine Häufung dieser Epilepsien bei letztgenannten beschreiben. Trotzdem ist es aus Elternperspektive verständlich, dass, wenn ihr bisher gesundes Kind z. B. 2 Wochen nach der 1. Impfung tragischerweise einen solchen Anfall erleidet, die Impfung dafür ursächlich erscheint.

Dies ist auch der Grund, warum in der breiten Öffentlichkeit so viel über Impfschäden diskutiert wird, obwohl im Einzelfall ein statistischer wahrscheinlicher Zusammenhang oft nicht besteht.

Ich habe gehört, dass viele Kinder nach Impfungen vermehrt Allergien oder Neurodermitis entwickeln.

Nach aktuellem Stand der Wissenschaft existieren hierfür bisher keine Hinweise. Es ist zwar schon so, dass in Bevölkerungsgruppen, welche traditionell Impfungen ablehnen, wie z. B. bei den Aimish People, Allergien und Neurodermitis deutlich seltener auftreten, aber hierfür werden eher andere Gründe wie z. B. eine zu unserer differente Ernährung als ursächlich gesehen. In der ehemaligen DDR, in welcher bekanntlich fast alle Kinder durchgeimpft wurden, traten trotz dieser Tatsache deutlich weniger der genannten Erkrankungen auf, im Vergleich zur damaligen BRD mit erheblich niedrigeren Durchimpfungsraten.

Ich habe gehört, dass die Mumps-/ Masern- /Rötelnimpfung Autismus auslösen kann.

Diese von Impfkritikern immer wieder geäußerte These beruht auf einer Studie des britischen Arztes Andrew Wakefield. Dessen Untersuchung (von lediglich 12 Kindern!) ist inszwischen eindeutig widerlegt worden.

Wakefields Aussagen wurden nach intensiven Prüfungen seitens mehrerer seriöser wissenschaftlicher Gesellschaften als unehrlich und unverantwortlich eingestuft und die Veröffentlichung der Studie seitens des Fachblattes „The Lancet“ zurückgezogen. Wakefield wurde aufgrund dessen die Zulassung entzogen.

Sicherlich existieren noch zahlreiche offene Fragen rund um das Thema Impfen, z. B. ob und wie sich der Aluminiumanteil einzelner Impfungen langfristig auf den Organismus auswirkt. Letztlich muss sich jeder seine eigene Meinung bilden, wie er zu diesem Thema steht.

Sie als Eltern haben die Entscheidungsfreiheit, ob Sie Ihr Kind impfen lassen möchten, aber ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, die Zahlen der Statistiken sprechen eindeutig für die Impfungen. Natürlich erleiden bei weitem nicht alle ungeimpften Kinder einen Schaden, im Gegenteil, viele Eltern fühlen sich im Nachhinein bestätigt in ihrer Entscheidung, ihr Kind nicht geimpft haben zu lassen. Aber es gibt eben auch die anderen Fälle - viel seltener natürlich, aber sie geschehen, Jahr für Jahr - die nicht geimpften Kinder, welche an Gehirnhautentzündung, schweren Infektionen oder anderweitig erkranken.

Ich möchte hier wirklich nicht polarisieren, aber für die Eltern dieser Kinder, welche an letztlich vermeidbaren Krankheiten erkranken, ist es unglaublich schwer, sich vor Augen halten zu müssen, dass schlussendlich sie selbst am Leiden ihrer Kinder Schuld sind. Bitte wägen Sie deswegen ihre Entscheidung rational und genau ab. Für alle Eltern, welche sich für die Impfungen entschieden haben, hier nun ein kurzer Überblick über die anstehenden Impfungen und das Procedere des Impfens.

Die Theorie hinter den Impfungen

Prinzipiell ist es so, dass der Körper bei einer echten Infektion, bei Erkältungs­krankheiten oder Infektionen im weitesten Sinne, also beim Eindringen von Erregern in den Körper, versucht, gegen diese anzukämpfen. Die Vorgänge hierbei sind sehr komplex.
Insgesamt spielen hier die spezifischen Oberflächen­merkmale der Infektions­erreger eine zentrale Rolle. Nach einer Infektion beginnt der Körper, sogenannte Antikörper zu bilden, welche genau gegen den jeweiligen Erreger mit seiner spezifischen Oberfläche gerichtet sind und welche letztendlich zu dessen Eliminierung führen sollen.
Darstellung von Antikörpern unter dem Mikroskop, Antikörper in weiß, Hintergrund Blautöne
Da es immer einige Zeit braucht, bis der Körper die für die jeweilige Infektion passenden Antikörper gebildet hat, wird der Organismus nach einer Infektion erst einmal krank, so lange, bis er genügend Antikörper gebildet hat, welche dann speziell gegen den aktuellen Erreger gerichtet sind und diesen bekämpfen.
Die nach Genesung nun im Blut verbleibenden spezifischen Antikörper werden aber nicht einfach wieder abgebaut, nein, es wäre viel zu schade um sie. Sie werden Teil des sogenannten immunologischen Gedächtnisses. Dies bedeutet, die gebildeten spezifischen Antikörper, welche speziell gegen diesen einen Erreger mit seinen speziellen Oberflächen­eigenschaften gebildet wurden, verbleiben für lange Zeit, oft lebenslang, im Körper.
Da der Körper im Laufe seines Lebens einer ganzen Menge Infektions­erregern ausgesetzt ist, kommen hier eben dann auch eine große Menge spezifischer Antikörper zusammen. Im Falle einer evtl. späteren erneuten Infektion durch einen „bereits von früher bekannten Erreger“ muss der Körper nun keine Zeit mehr damit verlieren, diese Antikörper erst neu zu bilden und bis zu deren Bildung die uns bekannten Krankheits­erscheinungen zeigen.
Darstellung von Viren unter dem Mikroskop, Viren in rot, Hintergrund Blautöne
Nein, nun stehen diese bereits in aus­reichender Menge zur Verfügung, um die ein­dringenden Keime direkt bekämpfen zu können, welche dadurch keine Chance mehr haben, sich im Körper auszubreiten - der Organismus wird jetzt nicht mehr krank. Und genau um diese Antikörper (s. Foto), um dieses immuno­logische Gedächtnis, geht es beim Impfen.
Ziel einer jeden Impfung ist es, den Körper zu veranlassen, Antikörper gegen die entsprechende Krankheit zu bilden, welche dann für lange Zeit oder für immer im Körper verbleiben und im Falle einer echten Infektion die ein­dringenden Erreger direkt bekämpfen können, um so den Ausbruch einer Erkrankung zu verhindern.
Um den Organismus zur besagten Bildung von Anti­körpern zu stimulieren, wird ihm durch die Impfung eine echte Infektion quasi vorgetäuscht. Hierfür werden entweder lebende Erreger eingesetzt/ geimpft, welche soweit abgeschwächt wurden, dass sie selbst keine echte Erkrankung mehr auslösen können, die sogenannten Lebend­impfstoffe, oder aber lediglich Bestand­teile der Erreger, welche jedoch noch die typischen Oberflächen­merkmale zeigen, die sogenannten Tot­impfstoffe.

Impfschema und Impfstoffe

So, das war nun eine Menge an Theorie, aber diese sollte schon bekannt sein um zu wissen, was beim Impfen geschieht.
Wenden wir dies nun auf die anstehenden Impfungen an.
Liegendes nacktes Baby, im Vordergrund eine Hand mit einer Spritze

Rotaviren

Die 1. Impfung gegen Rotaviren, und damit gegen den häufigsten Durchfall­erreger bei unter 2jährigen Kindern, sollte möglichst frühzeitig ab der 6. Lebens­woche (bis spätestens zur 12. Lebens­woche) durch­geführt werden.

Bei dieser Impfung handelt es sich um eine Lebend­impfung, welche in Form einer Schluck­impfung zugeführt wird, d. h., sie wird den Kindern zum Trinken verabreicht. Je nach Hersteller erfolgen im Abstand von jeweils 4 Wochen noch 1 oder 2 weitere Impfungen.

Die Schluck­impfung ist gut verträglich, kann jedoch zeitweise Blähungen oder Bauch­schmerzen verursachen. Als extrem seltene Neben­wirkung (3 - 5 x auf 100000 Impfungen) und bevorzugt auch, wenn die Impfung eher bei älteren Kindern erfolgt, wird das statistisch etwas häufigere Auftreten einer Invagination, also einer Darm­einstülpung, beschrieben. Diese kann u. a. einhergehen mit starken Bauch­koliken, welche typischerweise schubartig auftreten und im weiteren Verlauf evtl. zu schleimig - blutigen Stühlen führen.

Um das Risiko dieser seltenen Neben­wirkung gering zu halten, sollte die Impf­serie je nach Impfstoff bis zur 24. bzw. 26. Lebens­woche abgeschlossen sein.

Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus, HiB, Hepatitis B, Kinderlähmung, Pneumokokken

Ab vollendetem 2. Lebens­monat, also frühestens mit Beginn des 3. Lebens­monats ihres Kindes (unab­hängig vom Geburts­zeitpunkt und damit im gleichen Zeitraum auch bei zu früh geborenen Kindern) sollten die ersten der sogenannten Tot­impfungen erfolgen.

Hierbei sollten lt. Stiko-Impf­empfehlungen (welche in regel­mäßigen Abständen immer mal wieder leicht modifiziert werden) zum gleichen Zeitpunkt sowohl eine Sechsfach­impfung (beinhaltet Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Tetanus, Hämophilus infuenzae Typ B (kurz HiB), Hepatitis B, Poliomyelitis (Kinderlähmung) als auch eine Pneumokokken - Impfung erfolgen.

Um die Zahl der notwendigen Stiche und die Menge der mitverabreichten Konservierungs­stoffe für die Kinder niedrig zu halten, wird empfohlen, möglichst Kombinations­impfstoffe (hier eben den besagten Sechsfach­impfstoff) zu verwenden.

Viele Eltern sind etwas besorgt, weil ihr Kind auf einen Streich gleich gegen 7 verschiedene Krank­heiten geimpft wird. Diese Angst ist verständlich, jedoch unbegründet. Es ist keinesfalls so, dass sich bei diesen Doppel­impfungen (also einerseits der Pneumokokken­impfung, andererseits der Sechsfachimpfung) auch das Ausmaß der Neben­wirkungen versiebenfacht.

Ganz gleich, ob z. B. nur gegen Diphtherie, Tetanus geimpft wird, ob ein Vierfach­impfstoff (gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten) oder ein Fünffach­impfstoff (gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ B) eingesetzt wird, die typischen Neben­wirkungen unterscheiden sich nicht wesentlich.

Prinzipiell müssen nach besagten Impfungen keine Neben­wirkungen auftreten. Viele Kinder überstehen die Impfungen ohne Probleme. Treten Neben­wirkungen auf, werden diese häufig innerhalb der ersten 24 bis 48 h nach der Impfung (meistens jedoch in den ersten 24 h) manifest.

Dabei gehäuft zu beobachten sind Unruhezustände bis hin zu Schreiattacken. Selten schreien Kinder am Abend der Impfung so stark, dass sie sich selbst auf dem Arm der Eltern nicht beruhigen lassen, was Sie als Eltern natürlich beunruhigt, aber kein wirklicher Grund zur Sorge ist.

Als weitere mögliche Neben­wirkung können fieberhafte Temperaturen (also Temperaturen ab 38,0° C aufwärts) auftreten. Auch diese sind in der Regel harmlos. Steigen die Temperaturen auf mehr als 39° C an oder treten die beschriebenen Schrei­attacken auf, ist es ratsam, 1 Fieber - /und -Schmerzzäpfchen zu verabreichen. Hierfür eignet sich am besten ein Benuron 75 supp (also 1 Zäpfchen, welches 75 mg Paracetamol enthält). Dieses sollte Ihnen Ihr Kinderarzt im Rahmen der 1. Impfung entweder rezeptiert oder mitgegeben haben.

Sie brauchen keinen falschen Ehrgeiz zu haben im Bemühen, die Gabe des Zäpfchens zu vermeiden. Zeigt Ihr Kind die genannten Symptome, geht es ihm nach dem Zäpfchen sicher besser. Dieses 1 Zäpfchen wird Ihrem Kind auch nicht schaden. Sie müssen nur dringlich darauf achten, dass Sie ein evtl. nötiges 2. Zäpfchen unbedingt erst 7 h nach dem 1. Zäpfchen geben dürfen. Zu betonen ist hier jedoch, dass o. g. Vorgehen nur in Zusammenhang mit einer Impfung zu empfehlen ist.

Fiebert Ihr Säugling, ohne dass dem eine Impfung vorausging, sollte dies in den ersten Lebens­monaten Ihres Kindes immer direkt abgeklärt werden.

Weitere häufiger zu beobachtende Neben­wirkungen nach Impfungen sind Lokal­reaktionen an der Impfstelle, d. h. Rötungen, Verhärtungen oder Schwellungen, welche sich im Bereich der Einstich­stelle entwickeln und welche gerne auch großflächiger auftreten können. Hier empfiehlt es sich, mit kühlenden Umschlägen zu arbeiten, z. B. mit cooling Packs, welche unbedingt nochmals mit einen Tuch umwickelt werden müssen, um einen direkten Haut­kontakt zu vermeiden (Achtung, nicht zu kalt und nicht zu großflächig, da es zum Auskühlen des Kindes oder lokal zu Kälte­schäden kommen kann).

Gut und hilfreich sind hier auch Umschläge mit Rivanol­lösung, welche Sie in jeder Apotheke frei erwerben können. Hierbei können Sie z. B. ein Tuch, einen Wasch­lappen oder eine Kompresse mit dieser gelben und (Vorsicht!) stark färbenden Lösung tränken und es richtig nass auf die Rötung auflegen. Zum besseren Halt können Sie noch ein 2. trockenes Tuch darüberlegen.

Meist kommt es mit den genannten Maßnahmen rasch zu einem Rückgang der Lokal­reaktionen. Haben Sie jedoch das Gefühl, diese nehmen trotz aller Versuche ihrerseits in den nächsten Tagen eher zu oder werden nicht kleiner, sollten Sie die Praxis kontaktieren.

Wiederholungen

Haben die Kinder die beiden Impfungen gut überstanden, wird die Sechsfachimpfung nun mit einem Mindestabstand von jeweils 4 Wochen noch 2 x geimpft, die Pneumokokkenimpfung noch 1 x (bei Frühgeborenen noch 2 x) bevor dann erst einmal eine längere Impfpause bis um den 1. Geburtstag herum naht.

Die beschriebenen Mindestabstände zwischen den Impfungen sollten im Interesse eines möglichst raschen Impfschutzes eingehalten werden. Ist dies einmal nicht möglich gewesen, war ein Kind erkältet (leichte Infekte wie Schnupfen oder Husten stellen hierbei jedoch ebenso wenig eine Kontraindikation gegen eine Impfung dar wie evtl. Infekte in der Umgebung des Kindes) oder aus anderen Gründen verhindert, wurde ein Impftermin vergessen etc., muss deswegen mit den Impfungen nicht wieder von vorne begonnen werden.
Schreiendes Baby, welches gerade eine Spritze bekommt
Es gilt immer der Satz: „Jede Impfung zählt“, d. h. auch durch eine Auffrischungs­impfung, welche z.B. nicht nach den empfohlenen 4 Wochen, sondern später erfolgte, und sei dies auch deutlich später (Monate oder gar Jahre), wird der gleiche Schutz aufgebaut wie durch eine Impfung, welche termin­gerecht erfolgte.

Zweiter Impfblock

Laut Stiko-Impf­empfehlungen stehen die nächsten Impfungen erst um den 1. Geburtstag herum an. Man kann dies auch als 2. Impfblock ansehen, handelt es sich jetzt doch um immerhin insgesamt 6 Impfungen, welche in relativ kurzer Zeit verimpft werden sollten.

Die Impfungen werden je nach individuellem Schema des Kinder­arztes auf verschiedene Termine verteilt. Die Reihen­folge ist hierbei zweitrangig, Hauptsache, unter dem Strich stimmt die Summe der Impfungen.

Im Einzelnen wird nun meistens zuerst gegen Mumps, Masern, Röteln und Windpocken (Varizellen) geimpft. Hierbei handelt es sich jetzt um Lebend­impfungen, welche meistens so geimpft werden, dass an einem 1. Impftermin 2 Spritzen verabreicht werden (einerseits eine Kombinations­impfung, welche Mumps, Masern und Röteln enthält, andererseits eine Einzel­impfung gegen Windpocken).

5 - 6 Wochen später wird nun nochmals gegen alle 4 Krankheiten geimpft, diesmal in Form einer einzelnen Kombinations­spritze. Letztgenannten Impfungen ist gemeinsam, dass sie recht gut vertragen werden, jedoch im Falle von Neben­wirkungen diese erst später auftreten. So sind nach ca. 7 - 11 Tagen Reaktionen in Form von leichtem Fieber oder Ausschlägen (welche nicht ansteckend sind!) möglich. Diese klingen in der Regel recht schnell wieder ab und müssen Sie nicht dazu veranlassen, Ihren Kinderarzt aufzusuchen.

Sehr selten (1 Fall auf 30000 Impfungen) kann es nach einer solchen Impfung zu einem Abfall der Thrombozyten (der Blutplättchen), oft erkennbar an stecknadel­kopfgroßen dunkel­roten Punkten auf der Haut, kommen. Sollten Sie dies bei Ihrem Kind beobachten, melden Sie sich bitte in der Praxis.

Im Monats­abstand erfolgt dann jeweils nochmals eine Einzelimpfung (Totimpfstoff) gegen Meningokokken C als auch die schon aus dem Säuglings­alter bekannte Doppel­impfung (Sechsfach-impfung mit Pneumokokken­impfung).

Während die Meningokokken­impfung bis auf die bereits beschriebenen leichteren Reaktionen in den ersten 24 h (Fieber, Lokal­reaktionen) sehr gut vertragen wird, treten bei der Sechsfach­impfung, trotz Verwendung desselben Impfstoffes wie im Säuglings­alter, teils doch stärkere Lokal­reaktionen in Form von Rötungen und Schwellungen auf (Kinder verweigern zeitweise sogar das Laufen am nächsten Tag) welche jedoch unter Lokal­maßnahmen recht schnell wieder abklingen.

Stiko-Impfplan

Impfungen im ersten Lebensjahr

Impfungen Voll­endeter
Lebens­monat
Voll­endeter
Lebens­monat
Voll­endeter
Lebens­monat
Voll­endeter
Lebens­monat
gegen 2 3 4 11-14
Grund­immuni­sierung*
- Diphterie
- Tetanus
- Keuch­husten
- Hepatitis B
- Kinder­lähmung
- Haemo­philus influenzae Typ b (Hib)
1.
Impfung
2.
Impfung
3.
Impfung
4.
Impfung
Pneumo­kokken 1.
Impfung
2.
Impfung
3.
Impfung
4.
Impfung
Rota­vieren 1.
Impfung
2.
Impfung
Grund­immuni­sierung
- Masern
- Mumps
- Röteln
- Wind­pocken
1.
Impfung
Meningo­kokken C Impfung
ab dem voll­endeten
12. Lebens­monat

Impfungen nach dem ersten Geburtstag

Impfungen Voll­endeter
Lebens­monat
Voll­endetes
Lebens­jahr
Voll­endetes
Lebens­jahr
gegen 15-23 5-6 9-17
Grund­immuni­sierung*
- Diphterie
- Tetanus
- Keuch­husten
- Hepatitis B
- Kinder­lähmung
- Haemo­philus influenzae Typ b (Hib)
Auffrisch­impfung
- Tetanus
- Diptherie
- Keuch­husten
Auffrisch­impfung
- Tetanus
- Diptherie
- Keuch­husten
- Kinder­lähmung
Grund­immuni­sierung
- Masern
- Mumps
- Röteln
- Wind­pocken
2.
Impfung
Hepa­titis B Grund­immuni­sierung
HPV Grund­immuni­sierung
Mädchen 9-17 Jahre